Werte

Der Kompass der KAB ist die Überzeugung, dass jeder Mensch gemäss seinen Fähigkeiten angehalten ist, für den Erhalt der Schöpfung und die Würde aller Menschen einzustehen. In diesem Streben sind wir von der christlichen Sozialethik, genauer gesagt von den fünf Prinzipien der katholischen Soziallehre und dem methodischen Dreischritt Sehen – Urteilen – Handeln geleitet.

Prinzipien der katholischen Soziallehre

1. Menschenzentriert

Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen. Alle Menschen sind gleich an Würde und ihre Würde ist unverhandelbar.

2. Gemeinwohl

Die Gesellschaft soll so gestaltet werden, dass niemand übermässig profitiert und jene, die mehr haben, auch mehr Verantwortung tragen. Das Gemeinwohl nimmt Rücksicht auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzelner Menschen.

3. Subsidiarität

Die Selbstständigkeit der kleineren Einheit (Mensch, Familie, Betrieb etc.) wird geachtet (Nichteinmischung). Dort, wo die Kräfte der kleineren Einheit nicht ausreichen, ist die grössere Einheit (Staat) verpflichtet zu unterstützen (Hilfestellung).

4. Solidarität

Alle Menschen sind miteinander verbunden und füreinander verantwortlich. Dies gilt für Einzelpersonen wie auch für Kollektive. Die Solidarität gilt zuallererst den Armen, Benachteiligten und Ausgeschlossenen und sie ist international. Helfen heisst den Betroffenen auf Augenhöhe zu begegnen, ihre Eigenständigkeit zu respektieren und von ihnen zu lernen.

5. Nachhaltigkeit

Die Würde des Planeten und der Natur ist ebenso zu achten wie jene der Menschen. Dabei muss Nachhaltigkeit immer auch sozial verträglich und gerecht sein. Sie darf keine sozialen Kluften verstärken und muss von jenen getragen werden, welche mehr Kapazitäten haben.

In den Siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gründete die KAB ein eigenes Sozialinstitut, um die katholische Soziallehre zu verbreiten und einen konstruktiven Wandel in Kirche und Gesellschaft anzustossen. Seit 2017 ist dieses Sozialinstitut unter dem Namen ethik22 selbstständig.

Methodischer Dreischritt

1. Sehen

Wir wollen in der Welt, in der wir leben, genau hinschauen und uns vom Schicksal der Menschen berühren lassen. Der Fokus soll dabei immer den Menschen am Rande der Gesellschaft, den Armen und Ausgeschlossenen gelten.

2. Urteilen

In einer komplexen Welt müssen wir die Zusammenhänge genau analysieren. Zuerst geht der Blick in die Welt: Wir führen eine Sachanalyse durch und fragen nach den Fakten. Danach geht der Blick nach innen: Von welchem Menschenbild und durch welche Werte und Prinzipien möchte ich mich leiten lassen?

3. Handeln

Nun müssen wir Handlungsoptionen formulieren, denn positiver Wandel beginnt zwar im Kopf, er kann aber nicht dort enden. Es gilt zur Tat zu schreiten!

 
Im Bewusstsein, dass soziales Engagement auch globaler Solidarität beinhalten muss, gründete die KAB in den 50er Jahren das heutige Hilfswerk Brücke Le Pont, das sich für faire Arbeitsbedingungen in den Ländern des Südens einsetzt (Foto ©Peter Käser).