In vielen Regionen wächst eine neue Generation im Konflikt auf. Brücke Le Pont unterstützt Jugendliche in Zentralamerika dabei, aus der Gewaltspirale auszubrechen. Der Einsatz für ein friedliches Miteinander ist in allen Berufsbildungsprojekten zentral.
Zentralamerika ist seit Jahrzehnten von hoher Gewalt geprägt. Insbesondere in den städtischen Aussenquartieren, wo die Projekte von Brücke Le Pont stattfinden, leidet die Bevölkerung unter Bandengewalt, Polizeigewalt und einer sehr hohen Gewalt gegen Frauen. Viele jugendliche Projektteilnehmende berichten auch, dass sie in ihren Familien mit verbaler und teilweise auch physischer Gewalt konfrontiert sind. Umso wichtiger ist es, dass diese Jugendlichen positive und friedliche Umgangsformen erlernen, um aus der Gewaltspirale auszubrechen.
Gewaltprävention und Konfliktlösung als Teil der Ausbildung
Eine ganzheitliche Bildung kann dazu beitragen, soziale Spannungen zu reduzieren und den Frieden in der Region zu stärken. Deshalb beinhalten alle Berufsbildungsprojekte von Brücke Le Pont auch Kurse zu Gewaltprävention und Konfliktlösung. Darin geht es um Selbstwertgefühl, Menschen- und Arbeitsrechte sowie konkrete Ansätze zur Konfliktprävention und -lösung.
Für Erika Pérez, Psychologin in einem der Projekte, sind diese Kurse zentral für die Zukunftsaussichten der Jugendlichen: «Unsere Kursteilnehmenden kommen aus schwierigen Verhältnissen, viele haben keine stabile Familie und keine liebevolle Erziehung erfahren. Wir starten damit, ihr Selbstbewusstsein zu stärken.» Ziel sei es immer, die Jugendlichen darauf vorzubereiten, eine faire Arbeit zu finden, wo ihre Rechte respektiert werden. «Hier lernen sie, mit ihren Emotionen umzugehen und mit anderen zusammenzuarbeiten. Das ist elementar fürs Berufsleben.» Das grössere Ziel der Projekte ist es, zu einer Gesellschaft beizutragen, die eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit pflegt.
Bestätigter Mehrwert von ganzheitlicher Bildung
Für die Jugendlichen äusserst wichtig im Beruf sind auch Kompetenzen, die über technische Fachkenntnisse hinausgehen. Alle Berufsbildungskurse enthalten deshalb Elemente zur Stärkung der wichtigsten sozialen Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit, Kreativität, Problemlösung, Zeitmanagement oder Selbstbewusstsein. Mehrere Projekte fördern zudem die Erarbeitung eines Lebensplans, wo die Jugendlichen ihre Stärken und Interessen erkunden und konkrete Ziele für ihre berufliche und persönliche Zukunft entwickeln. Dies hilft ihnen, einen Berufskurs zu wählen, der ihnen tatsächlich entspricht. Dadurch erhöhen sich die Chancen, dass sie den gewählten Kurs erfolgreich abschliessen, signifikant.
Die Projekte von Brücke Le Pont werden regelmässig einer externen, unabhängigen Evaluation unterzogen, um ihre Wirkung zu erheben und Verbesserungen vorzunehmen. Dabei werden auch Unternehmen einbezogen, die Jugendliche aus den Projekten anstellen. Die Firmen bestätigen, dass diese Jugendlichen im Vergleich zu anderen Angestellten eine positivere Einstellung und mehr Verantwortungsbewusstsein zeigen.
Dank dem ganzheitlichen Ausbildungsansatz starten also auch Jugendliche aus schwierigen Kontexten gestärkt in ihre Zukunft – und tragen dazu bei, die Gewalt in ihrem Land zu durchbrechen.
Fabienne Jacomet und Bruno Essig, Brücke Le Pont